Rund 60 Gäste – darunter auch einige Schüler:innen des Gymnasiums am Kattenberge mit ihren Erdkundelehrer:innen – waren gestern Abend in den Musikraum der Heideschule gekommen, um den Film „Verkehrswendestadt Wolfsburg – den automobilen Konsens aufbrechen“ zu sehen und mit Aktivist Tobi Rosswog über die Wirksamkeit der im Film dokumentierten Kampagne „VW steht nicht mehr für Volkswagen, sondern für Verkehrswende“ zu diskutieren.
„In zwei Jahren wird die erste Straßenbahn vom Band laufen“. Das war die Ansage für die zweijährige Kampagne „VW steht nicht mehr für Volkswagen, sondern für VerkehrsWende“.
Im August 2022 ging eine Handvoll kreativer Aktivist:innen für zwei Jahre in die „Höhle des Löwen“ nach Wolfsburg, ins Herz der Automobilindustrie. Ihr Ziel: Den automobilen Konsens aufbrechen – durch kreative Kampagnen und bunte Aktionen gemeinsam mit kämpferischen Arbeiter:innen ein Möglichkeitsfenster öffnen.
Die Krise der Automobil- und Zulieferindustrie ist da. Weit über 50.000 Stellen wurden in den letzten fünf Jahren verlagert oder vernichtet. Ganz aktuell hat VW angekündigt, in Deutschland mehrere tausend Stellen streichen und drei Werke schließen zu wollen. Zudem wurde die Beschäftigungsgarantie aufgekündigt. Aber die Profite der Eigentümer wie Wolfgang Porsche oder dem Emirat Katar sprudeln dabei weiter.
„Deswegen brauchen wir Konversion, d.h. den Umbau der Produktion auf Dinge, die wir wirklich brauchen, und Vergesellschaftung, also die Fabrik denen, die darin arbeiten“, fordert Aktivist Tobi Rosswog zusammen mit anderen Aktivist:innen und Arbeiter:innen.
„Dass die Aktionen Wirkung zeigen, wird in weit über 100 lokalen, bundesweiten und internationalen Presseberichten deutlich, und auch an der Repression seitens des Staates und Kapitals. Je eine Hausdurchsuchung zu Beginn und zum Ende der Kampagne, unzählige Prozesse und ein Kooperationsverbot aller städtischen Einrichtungen durch den CDU-Oberbürgermeister geben einen ersten Eindruck. Hier wurde ein Nerv getroffen“, sind sich die Wolfsburger Aktivist:innen um Tobi Rosswog sicher.
„Es braucht nicht viele, um etwas zu bewegen“, so die Überzeugung von Tobi Rosswog, „Es geht darum, die soziale und ökologische Frage zusammen zu denken und danach zu handeln“.
Vorankündigung in der Landeszeitung für die Nordheide am 19.11.2024