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Aktion Bericht

Sprechen hilft dem Klima

Die Bedrohung durch den Klimawandel macht vielen Menschen Angst, viele werden traurig oder wütend. Diese unerwünschten Gefühlslagen gilt es nicht zu verdrängen, sondern sie konstruktiv zu wenden – zum Beispiel indem man darüber spricht.

Climate change is a psychological crisis, whatever else it is.

Bruce Poulsen (2018)

Vor fast siebzig engagierten Zuhörern beleuchtete die Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk die psychischen Aspekte des Klimawandels. Sie ist Sprecherin der Psychologists / Psychotherapists for Future und hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht. BuchholzZero und Fridays for Future Buchholz hatten zu der Veranstaltung „Klima im Kopf“ am 30.11.2022 in die Waldschule eingeladen.

In den Mittelpunkt stellte van Bronswijk die Gefühle, die von der scheinbar übermächtigen Krise bei uns ausgelöst werden. Häufig scheuen die Menschen, sich ihnen zu stellen: Ohnmachtsgefühle, lähmende Angst oder der Zorn auf Verantwortliche in Wirtschaft und Politik versucht man zu vermeiden. Verdrängung kann aber unangenehme Folgen haben. Ohne Gefühle kann man depressiv werden und ist den Entwicklungen noch hilfloser ausgeliefert. Psychotherapeuten raten zu offensiver Auseinandersetzung mit den gefürchteten Emotionen. Mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen, hilft da ebenso wie die Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Dafür reichen oft kleine Erfolge im persönlichen Umfeld oder im Beruf, bei denen man die eigene Fähigkeit erlebt, etwas für andere oder die Gesellschaft zu tun – im Ehrenamt, in der Initiative, in der Öffentlichkeit.

In der lebhaften Diskussion trugen die Teilnehmer:innen eigene Erfahrungen damit zusammen, wie sie in diesem Prozess behindert wurden oder erfolgreich waren. Wiederholt wurde die Rolle der eigenen Werte dabei deutlich, auch in der eigenen Lebensgestaltung und dem Konsum: Wann genügt es mir – und muss ich das als schmerzlichen Verzicht erleben oder kann ich es als Chance ansehen, durch Aufhören neue Räume zu eröffnen und zu erkunden? Auch engagierte Klima-Arbeit kann frustrieren und erschöpfen. Dem „Klima-Burn-Out“ bei Aktivisten kann man begegnen, indem man den Austausch untereinander organisiert und Beratungsorte schafft – wie sie von den psychologists4future angeboten werden. An diesem Abend zeigte Katharina van Bronswijk, wie man auch nach über zehn Jahren aktiver Kimaarbeit in Initiativen und NGOs  lebendig und mitreißend bleibt.

Vorankündigung im Nordheide Wochenblatt vom 26.11.2022

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